Ein paar Eindrücke von Christine und Mario

Sicilia 26.08.-16.09.2018 – ein paar Eindrücke

Vorbemerkung:
Seit 1995 verbringen wir unsere Sommerurlaube regelmäßig in Italien: Toskana, Ligurien, Latium, Kampanien … Im Winter sind wir seit 1999/2000 jedes Jahr für rund 10 Tage im Veneto unterwegs. Sizilien stand auf unserer Wunschliste, aber es bedurfte den „galline felici“, dass wir uns dieses Jahr spontan entschieden haben, Sizilien zu erkunden. Und seitdem sind wir überzeugt:
„Senza vedere la Sicilia non si può capire l’Italia. La Sicilia è la chiave di tutto“ (Johann Wolfgang von Goethe, Italienreise)
Wir haben in diesen 3 Wochen sehr viel gesehen, viele sehr freundliche Menschen getroffen und waren jeden Tag von neuem begeistert. Nächstes Jahr gibt es noch viel nachzuholen – Sizilien macht neugierig!


Nachfolgend nur ein paar Eindrücke von unserer ersten Woche am Ätna und Ostküste:
Gewohnt haben wir im „Casa di paglia Felcerossa“ in Sant’Alfio nahe Milo.  Dieses sehr liebevoll restauriert und eingerichtete Häuschen diente früher zum Kellern des Weines. Die Besitzer Todi und Tiziana wohnen nur 3 Fußminuten entfernt in einem wirklich sehenswerten Strohhaus und bewirtschaften einen Hof mit Permakultur. Es war ein idealer Ausgangspunkt für unsere Ausflüge zum Ätna, Riviera dei Ciclopi, Catania und Siracusa, den wir sehr gerne weiterempfehlen. Wir hatten das Glück, dass der Ätna während unseres Aufenthaltes aktiv war – ein ganz besonderes Erlebnis! Die Landwirtschaft auf diesem Hof beschränkt sich bisher auf den Eigenbedarf (Haselnüsse, Quitten, Wein, Obst- und Mandelbäume, Kräuter). Bei einem Rundgang erklärte uns Tiziana, wie schwierig die Bewirtschaftung in manchen Jahren ist, und es viel Arbeit und Pflege bedarf, um ernten zu können.  Gelegentlich werden Seminare zum Beispiel über Korbflechten und Seifenherstellung aus Naturmaterialien angeboten.
Einen  weiteren Besuch haben wir zum elterlichen Hof von Francesco unternommen, den er zusammen mit Miriam bewirtschaftet. Er befindet sich bei Giarre, der nächstgrößeren Stadt. Dort wurden wir sehr herzlich empfangen. Bei einem Rundgang konnten wir die Avocado-Plantagen, Johannisbrotbäume, Süßkartoffeln, Tomaten, verschiedene Gemüsesorten und Kräuter bestaunen. Obwohl sich der „kleine“ Hof noch im Aufbau befindet, kann man überall das Engagement erkennen, das die beiden dort hineinstecken.  
Sehr beeindruckt hat uns auch eine Fahrt mit der FCE (Ferrovia Circumetnea) von Giarre aus rund um den Ätna mit Stationen in Randazzo und Bronte (Pistazienzentrum). Während dieser Fahrt kann man  einen Eindruck davon bekommen, wie eng Fluch und Segen der Natur beieinander liegen: einerseits äußerst fruchtbare Landschaften mit Zitrus- und Pistazienanbau, andererseits kleine „Wüsten“ aus Lavagestein.


Wir haben uns oft gefragt, warum eine so schöne und fruchtbare Landschaft nicht die Menschen  ernähren kann, die sie bewirtschaften. Umso wichtiger scheint uns, die vielen Ansätze für biologische und nachhaltige Landwirtschaft zu unterstützen, die inzwischen auf ganz Sizilien zu finden ist. Dass es auch dort zunehmend um Qualität statt um Quantität geht, haben wir z.B. auf dem Weinfest in Milo beobachten können. Dort gab es eine ganze Reihe von Slow Food-Ständen.
Nächsten Sommer werden wir sicher noch den einen oder anderen Hof der galline felici besuchen und freuen uns jetzt schon auf neue Kontakte und interessante Begegnungen.