Co-Produktionen und weitere Formen des Widerstandes
Hallo zusammen! Lasst
uns über Lebensmittel sprechen: Jedes Mal, wenn ich als Verbraucher:In,
sogar in den ethischen und solidarischen Vertriebskanälen, sogar im
Fair Trade, in der Lage bin, mir einen Wunsch zu erfüllen, indem ich
das, was ich suche, „sofort verfügbar“ finde, werden mit Sicherheit, da
bin ich mir sicher, irgendwo Lebensmittel weggeworfen.
Wie
alle zwingenden Aussagen klingt auch diese wie ein Slogan, eine
Behauptung, um eine Idee zu rechtfertigen, aber ich garantiere euch,
dass es genau das Gegenteil ist: eine Überlegung, die zu einer Idee
führt, die nicht einmal besonders originell ist und die ich mit euch
teilen möchte.
Die Sache ist ganz einfach: Lebensmittel sind lebendig,
und je besser die Qualität, desto kürzer ist ihre Lebensdauer. Wenn ein
Landwirt kurz vor der Ernte steht, wird er oft unruhig und hat Angst,
dass er seine Ernte nicht mehr rechtzeitig an den Mann bringen kann. Ein
Großteil der Spekulation im "Lebensmittelmarkt" beruht darauf: heute
zahle ich dir wenig, morgen zahle ich dir weniger, übermorgen gibst du
es mir umsonst oder wirfst es weg.
Auf dem Land werden Lebensmittel nie weggeworfen, und vor den Hühnern (ich meine die am Hof 🙂) gibt es Konserven, Geschenke an Freund:Innen und Nachbar:Innen und gemeinsame Mahlzeiten. Aber das reicht nicht immer aus, und manchmal ist es sogar für die Hühner zu viel.
Ja,
ich habe gelogen... manchmal werden sogar auf dem Land Lebensmittel
weggeworfen... und das ist sowohl absurd als auch eine Schande.
Aber
so läuft es nun einmal, die zunehmende Konzentration der Menschen in
den Städten benötigt Verteilungssysteme, die bestimmte Prozesse
auslösen, da gibt es wenig zu philosophieren, das ist die Realität.
Wie kann diese Grenze überwunden werden? Die Antwort ist ebenso einfach wie genial: indem
man Verbraucherinnen & Verbraucher sowie Erzeuger &
Erzeugerinnen dazu bringt, sich rechtzeitig miteinander zu verständigen.
Zunächst
sollte man sich nämlich (zumindest über den Daumen) die Mühe machen,
abzuschätzen, wie groß der Verbrauch eines Produktes im Laufe des Jahres
oder der Saison für jeden von uns sein könnte.
Ich weiß, dass es eine große Anstrengung ist, die ich von euch verlange: Es sollte schon Monate vorher überlegt werden!
Ich weiß, dass wir uns so sehr an „Was essen wir heute Abend? - Keine Ahnung, bestellen wir über ein Deliver“,
gewöhnt haben, dass es uns absurd erscheint, aber wenn das seit
Jahrtausenden auf dem Land so funktioniert hat, wird es wohl einen Grund
geben...
Stellen
wir uns also für einen Moment ein System vor, in dem ich mir Zeit für
mich nehme und darüber nachdenke, was ich wann (und wie viel) esse, und
vielleicht ergeben sich aus diesen Überlegungen ganz nebenbei noch
andere, zum Beispiel über die Qualität meiner Lebensmittel, und ich kann
grob einschätzen, was ich brauche.
So
könnte ich, nachdem ich meine Informationen mit denen anderer
„Verbraucher:innen“ in meiner Nähe verglichen habe, gemeinsam mit den
Hersteller:innen planen: was, wann, wie viel.
In der Januar-Brieftaube
haben wir das Thema schon einmal angesprochen und versucht, einige Gedanken mit
euch zu teilen. Jetzt möchten wir viel konkreter werden und euch ein kleines
Experiment anbieten: Co-Produktionen von Trasformati (weiterverarbeitete Produkte) & Gemüse.
Gabriele, Mico und Nunziatella bereiten Eure „Paté von wildem Fenchel“ im Labor von Nunziatella (Hof Terre del Moro) zu
Die Logik ähnelt sehr der der Co-Produktionen,
an die wir uns bereits gewöhnt haben, aber für viel kleinere Beträge,
für bestimmte Pflanzen oder Produkte und durch Vorbestellungen oder
Vorabkäufe, die innerhalb eines kurzen Zeitraums, höchstens einer
Saison, abgeschlossen werden. |